Erfolgreich Job-Interview online führen – eine kleine Erinnerung
Als Headhunterin und Recruiterin mit eng getakteten Interviewrunden erwarte ich von meiner Interviewpartnerin, dass sie nicht nur inhaltlich bestens vorbereitet ist, sondern auch, dass technisch alles reibungslos funktioniert. Inhaltlich glänzen – also sich bestens auf das Unternehmen und die offene Position vorbereiten, eigene gute Fragen und Antworten überlegen, heikle Stationen im Lebenslauf umschiffen oder gut präsentieren – ist beim Interview die halbe Miete. Wenn auch noch technisch einwandfrei durch das Interview gesegelt wird, hinterlässt du einen höchst professionellen Eindruck.
Ob Zoom, Teams, Webex, Skype … egal welches Tool der Recruiter nutzt, nichts ist für den anderen nerviger, als dir zuzuschauen, wie du am Anfang des Gesprächs technische Probleme löst – ob Kamera, Ton, Mikrofon, Licht, Internetverbindung. Damit das nicht passiert, habe ich eine Technik-Check-Liste für dich zusammengestellt:
- Test: Mache dich mit dem Tool vertraut. Du erfährst spätestens bei der schriftlichen Einladung, welches Tool verwendet werden wird. Klicke auf den Link – funktioniert er?
- Name: Mit welchem Namen erscheinst du? Dem deines Partners? Oder vielleicht mit einem Kosenamen? Stelle sicher, dass du mit deinem Vor- und Nachnamen sichtbar bist.
- Internet: Ist deine Internetverbindung stabil? Manchmal kann das Bild einfrieren, d.h. zu viele Daten werden für Video und Ton gebraucht. Schalte daher vorsichtshalber alle anderen Programme für das Gespräch aus. Wenn du über WLAN mit dem Internet verbunden bist und andere Personen im Haushalt im WLAN sind, bitte sie, kurz auszusteigen.
- Funktionen: Lokalisiere die wichtigsten Funktionen des Tools: Kamera und Mikrofon ein- und ausschalten, Chat-Funktion, Bildschirm-Teilen.
- Hintergrund: Wie schaut dein Hintergrund aus? Vermeide zu viele private Dinge oder den berühmten Wäscheständer, und sorge für einen ruhigen Hintergrund. Möchtest du lieber einen virtuellen Hintergrund nutzen? In dem Fall wähle ein Motiv, das im beruflichen Kontext steht, zum Beispiel ein Büro.
- Licht: Sitze keinesfalls vor einem Fenster, das blendet und du sitzt im Schatten. Ich will aber deine Augen sehen. Am besten ist ein Licht, das direkt von vorne auf dich leuchtet.
- Ton: Guter Ton ist das Um und Auf eines erfolgreichen Meetings! Sitze bitte nicht mit riesigen Kopfhörern vor mir, außer du bist ein Call Agent 😊Ich verwende ein Profimikrofon und ein Profilautsprecher, das muss aber nicht sein. Gute Plug Ins oder ein kleines ansteckbares Mikrofon tun es auch, nur funktionieren müssen sie gut. Am besten vorher mit jemand testen.
- Outfit: Kleide dich von bis unten passend, schlüpfe in Schuhe. Wenn du „unten“ im Schlabberlook dasitzt, wirkt sich das unbewusst auf deine Ausstrahlung aus. Halsfreie Kleidung kommt am besten an, also keinen Rolli oder Schal.
- Position: Am besten ist es, wenn du beim Gespräch stehen kannst – das gibt dem Gespräch Dynamik. Hast du einen elektrischen Schreibtisch? Ein hohes Regal? Achte dabei darauf, dass die Kamera auf Augenhöhe positioniert ist. Ich erlebe oft, dass der Laptop zu tief steht und die Person daher auf mich herunterschaut – das ist ungünstig in jeder Hinsicht!
- Blickkontakt: Schaue ab und zu direkt in die Kamera, um zumindest kurzen direkt Blickkontakt beim Gesprächspartner herzustellen. Normalerweise schaut man ja das kleine Bild des Gesprächspartners an und kann nicht gleichzeitig in die Kamera schauen, aber ab und zu zur Kamera hinschauen geht durchaus.
- Schaue nicht dich selbst an – das tust du im persönlichen Gespräch vor Ort auch nicht. Es lenkt zu sehr ab.
Wenn alle technischen Voraussetzung meisterhaft gelöst sind, so gehe in die optimistische Erwartungshaltung. Erwarte ein grandioses, erfolgreiches Gespräch, rolle geistig den roten Teppich aus! Viel Erfolg!